Trauer um Alfreda Weil, Holocaust-Überlebende und Witwe von Wolf Weil
24 Jahre alt war Alfreda Weil, als sie aus der Hölle von Auschwitz durch sowjetische Soldaten befreit wurde. Die spätere Frau des ersten Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde in Hof, Wolf Weil, starb am 23.Januar im biblischen Alter von 98 Jahren.
Am darauf folgenden Montag, am 75. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, wurde Alfreda Weil, geborene Bachner, auf dem Hofer Friedhof An der Hohensaas nach jüdischem Ritual beerdigt. Bis zu ihrem Tod wohnte die alte Dame in ihrer Wohnung in der Innenstadt, war allerdings zunehmend an den Rollstuhl gefesselt.
Noch im November hatte sich Alfreda Weil, genannt Frieda, noch über ihre zweite Urenkelin freuen und den jüngsten Spross der Familie sehen können. Ihre erste Urenkelin ist bereits 10 Jahre alt.
In Anwesenheit etlicher Vertreter der Israelitischen Kultusgemeinde, darunter deren Vorsitzender Dr. Jakob Gonczarowski und Dr. Asher Khasani, sowie Freundinnen, Freunden und Nachbarn wurde die Verstorbene zu Grabe getragen. Rabbi David Goldberg betonte in seiner Trauerrede ihre wichtige Rolle in der Israelitischen Kultusgemeinde:„Sie war die rechte Hand ihres Mannes.“ Der gebürtige Krakauer stand der Gemeinde über 40 Jahre vor bis zu seinem Tod 1988. Nun ruhen beide Seite an Seite; dahinter befindet sich das Grab ihres 2014 gestorbenen ersten Sohnes.
Was sie in Auschwitz erdulden mussten, darüber haben weder Alfreda noch Wolf Weil jemals gesprochen, erinnert sich ihre Familie.1945, weit weg von der alten Heimat in Polen, begannen sie mutig ihr neues Leben. 1946 kam der kleine Leopold in Hof zur Welt. Nach einiger Zeit in einem Lager für Displaced Persons konnten die Eheleute trotz Schwierigkeiten, auch Anfeindungen, Fuß fassen und allmählich heimisch werden.
„Alfreda Weils langes, erfülltes Leben erscheint wie ein später Triumph über die Nazis“, erklärt Eva Petermann, Kreisvorsitzende der VVN-BdA Hof / Wunsiedel: „Wir trauern mit den Angehörigen und verneigen uns tief vor dieser großartigen, liebenswerten Frau. Ihr Andenken wollen wir bewahren. Es verpflichtet uns, in ihrem Sinn weiterzuarbeiten für eine humane, friedliche Welt ohne Krieg und Rassenhass.“