Trauer um Alfreda Weil

10. Februar 2020

Trauer um Alfreda Weil, Holocaust-Überlebende und Witwe von Wolf Weil

24 Jahre alt war Alfreda Weil, als sie aus der Hölle von Auschwitz durch sowjetische Soldaten befreit wurde. Die spätere Frau des ersten Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde in Hof, Wolf Weil, starb am 23.Januar im biblischen Alter von 98 Jahren.

Am darauf folgenden Montag, am 75. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, wurde Alfreda Weil, geborene Bachner, auf dem Hofer Friedhof An der Hohensaas nach jüdischem Ritual beerdigt. Bis zu ihrem Tod wohnte die alte Dame in ihrer Wohnung in der Innenstadt, war allerdings zunehmend an den Rollstuhl gefesselt.

Noch im November hatte sich Alfreda Weil, genannt Frieda, noch über ihre zweite Urenkelin freuen und den jüngsten Spross der Familie sehen können. Ihre erste Urenkelin ist bereits 10 Jahre alt.

In Anwesenheit etlicher Vertreter der Israelitischen Kultusgemeinde, darunter deren Vorsitzender Dr. Jakob Gonczarowski und Dr. Asher Khasani, sowie Freundinnen, Freunden und Nachbarn wurde die Verstorbene zu Grabe getragen. Rabbi David Goldberg betonte in seiner Trauerrede ihre wichtige Rolle in der Israelitischen Kultusgemeinde:„Sie war die rechte Hand ihres Mannes.“ Der gebürtige Krakauer stand der Gemeinde über 40 Jahre vor bis zu seinem Tod 1988. Nun ruhen beide Seite an Seite; dahinter befindet sich das Grab ihres 2014 gestorbenen ersten Sohnes.

Was sie in Auschwitz erdulden mussten, darüber haben weder Alfreda noch Wolf Weil jemals gesprochen, erinnert sich ihre Familie.1945, weit weg von der alten Heimat in Polen, begannen sie mutig ihr neues Leben. 1946 kam der kleine Leopold in Hof zur Welt. Nach einiger Zeit in einem Lager für Displaced Persons konnten die Eheleute trotz Schwierigkeiten, auch Anfeindungen, Fuß fassen und allmählich heimisch werden.

Alfreda Weils langes, erfülltes Leben erscheint wie ein später Triumph über die Nazis“, erklärt Eva Petermann, Kreisvorsitzende der VVN-BdA Hof / Wunsiedel: „Wir trauern mit den Angehörigen und verneigen uns tief vor dieser großartigen, liebenswerten Frau. Ihr Andenken wollen wir bewahren. Es verpflichtet uns, in ihrem Sinn weiterzuarbeiten für eine humane, friedliche Welt ohne Krieg und Rassenhass.“

 

75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz 27.1.2020

26. Januar 2020

Ökumenischer Gedenkgottesdienst in St. Gumbertus (Schwarzenbach / Saale) unter Mitwirkung von Schülerinnen und Schülern der Geschwister-Scholl-Schule:

Beginn: 19 Uhr;  anschließend gemeinsamer Gang auf den Friedhof und Ehrung der dort begrabenen Opfer des NS-Regimes.

Erklärung „Vermächtnis bewahren und weitertragen in Gegenwart und Zukunft“ anlässlich des 27. Januars 2020 (Auszug) 

Erklärung von Lagergemeinschaften, Komitees und Interessenverbänden ehemaliger Häftlinge zum 75. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager

Vor 75 Jahren wurden die Häftlinge der Konzentrationslager durch Angehörige der sowjetischen,amerikanischen, britischen, französischen und polnischen Streitkräfte befreit. Nach ihrer Befreiung haben die ehemaligen Häftlinge Interessenverbände aufgebaut und deren Arbeit jahrzehntelang maßgeblich mitgestaltet. Sie haben sich in den zurückliegenden 75 Jahren immer wieder getreu dem Schwur von Buchenwald dafür engagiert, eine Wiederkehr des Nazismus und seiner unmenschlichen Verbrechen zu verhindern.

In ihrem Vermächtnis „Erinnerung bewahren – authentische Orte erhalten – Verantwortung übernehmen“ vom 25. Januar 2009 erklärten KZ-Überlebende, die die internationalen Komitees von neun Lagern vertraten:

Unsere Reihen lichten sich. In allen Instanzen unserer Verbände, auf nationaler wie internationaler Ebene, treten Menschen an unsere Seite, um die Erinnerung aufzunehmen: Sie geben uns Vertrauen in die Zukunft, sie setzen unsere Arbeit fort. Der Dialog, der mit uns begonnen wurde, muss mit ihnen fortgeführt werden. Für diese Arbeit benötigen sie die Unterstützung von Staat und Gesellschaft. …

Wir bitten die jungen Menschen, unseren Kampf gegen die Nazi-Ideologie und für eine gerechte, friedliche und tolerante Welt fortzuführen, eine Welt, in der Antisemitismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus keinen Platz haben sollen. …“

Nie wieder Krieg – nie wieder Faschismus!  http://www.netzwerk-lagergemeinschaften.de

5. Januar 2020 – 75. Todestag des Widerstandskämpfers Hans Merker

2. Januar 2020

Gedenkfeier auf dem Hofer Friedhof:

Anlässlich des 75. Jahrestages der Ermordung des kommunistischen  Widerstandskämpfers Hans Merker findet am Gemeinschaftsgrab von Merker, Philipp Heller und Ewald Klein wieder das alljährliche Gedenken statt:

Sonntag, 5. Januar, 11 Uhr

Zur Teilnahme laden ein:

VVN-BdA Hof-Wunsiedel, DKP Hof, Die Linke Hochfranken

Nichts wird vergessen und niemand!

Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!

Für eine Wolf-Weil-Straße in Hof

15. November 2019

VVN-BdA fordert Straßenbenennung nach dem einstigen „Schindler-Juden“ Wolf Weil / Er baute die israelitische Kultusgemeinde in Hof wieder auf

Der Name „Weil“ gehört zu den typischen jüdischen Familiennamen. Dank Dr. Hübschmanns Publikation „Jüdische Familien in Hof an der Saale“ haben sich viele mit dem Schicksal der Hofer Lehrerfamilie Bertha und Leopold Weil beschäftigt. „Aber wer kennt Wolf Weil?“, fragt Eva Petermann, Kreisvorsitzende der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten Hof-Wunsiedel. In den letzten Jahren habe es einige Straßen- und Platzbenennungen zu Ehren des Hofer Widerstands und herausragender jüdischer Bürger gegeben, nicht zuletzt nach dem früheren Vorsitzenden der israelitischen Kultusgemeinde, Leon Gonczarowki.

Wolf Weil, nach 1945 der erste Vorsitzende dieser Gemeinde, fehlt dabei. Doch war auch er ein Opfer der verbrecherischen Politik des NS-Regimes und entkam nur um Haaresbreite. Trotzdem sei bei den diesjährigen Gedenkfeiern in Hof „wiederum kein einziges Mal die Rede gewesen von dieser für die Nachkriegszeit zentralen jüdischen Persönlichkeit,“ bedauert Eva Petermann.                                                                                                                                                                                         Nun will Stadtrat Thomas Etzel, stellvertretender Kreisvorsitzender der VVN-BdA, einen entsprechenden Antrag auf Umbenennung der Hallstraße an den Stadtrat stellen (Foto: Wolf Weil, Frankenpost) .

Weil, 1913 in Krakau geboren, war mit Hilfe Oskar Schindlers dem Holocaust entronnen und nach Hof gelangt. Dort half er zusammen mit dem jüdischen Hilfskomitee den anderen in Hof Gestrandeten, wo er nur konnte. Mehr noch: Dank seines selbstlosen Einsatzes erhielten über hundert jüdische Opfer der barbarischen Todesmärsche, die tot in den Wäldern um Hof lagen, auf dem jüdischen Friedhof noch eine würdige Bestattung. Das große Denkmal im hinteren Bereich des jüdischen Friedhofs zur Erinnerung an diese Todesmarsch-Opfer ist bis heute der Öffentlichkeit weitgehend unzugänglich geblieben.

Viele dieser Zusammenhänge sind nur wenig erforscht und dokumentiert. 1955 begann Wolf Weil selbst, die „Geschichte der Juden in Hof seit 1938“ niederzuschreiben. „Doch dieser erste Versuch ist leider Fragment geblieben“, so Eva Petermann. Entscheidend findet die VVN-BdA , nicht in trostloser Trauer über das Entsetzliche zu verharren. Sondern den Blick zu weiten für andere rassisisch und politisch Verfolgte des Naziregimes, vor allem aber auch für Handlungen der Hilfsbereitschaft und Solidarität wie auch des aktiven Widerstands. An diesem waren nicht zuletzt jüdische Männer und Frauen beteiligt. All dies kann den Blick schärfen für jedwede Diskriminierung, Verfolgung und Unterdrückung in unserer Zeit im Sinne von „Wehret den Anfängen“.

Dafür zu wirken war auch Wolf Weils Motiv, Deutschland und Hof nicht den Rücken zu kehren. Von den Tausenden jüdischer Flüchtlinge im Durchgangslager Moschendorf sind damals letztlich nur 70 Juden geblieben. „Ich wollte eigentlich auch weg“, sagte er 1987 in einem Interview von 2012 in: „Die Juden in Franken“ von Brenner / Eisenstein, 2014 nachgedruckt von dieser Zeitung. Und dennoch ist Weil nicht in die USA zu den Freunden ausgewandert, sondern hat mit angepackt und ist nicht selten auch angeeckt. Bis zu seinem Tod 1988 übte er das Amt des Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde aus und war überdies Mitglied im Zentralrt der Juden.

Zwar ehrte ihn die Stadt Hof 1985 mit der Goldenen Ehrenmedaille. Mehr ist allerdings auf der Homepage unserer Stadt nicht zu erfahren über ihn. „Warum nehmen wir diesen besonders markanten 9. November nicht zum Anlass, Wolf Weil durch eine Straßenbenennung dauerhaft als Vorbild im öffentlichen Gedächtnis zu halten. Welcher Ort wäre mehr geeignet als die Straße an der früheren Synagoge?“, fragt die VVN-BdA.

9. November Reichspogromnacht – Gedenken in Hof

29. Oktober 2019

Die Gedenkstunde der Stadt Hof findet in Hof
am Montag, den 11. November, um 17.30 Uhr, am Hallplatz statt.
An dem Platz stand damals die Hofer Synagoge.

Der Oberbürgermeister Dr. Fichtner lädt die interessierte Hofer Öffentlichkeit dazu herzlich ein.

14. September 2019: Zum 111. Geburtstag von Rosa Opitz – „Rosen für Rosa“

10. September 2019

Rosen für Rosa“ soll den Rosa-Opitz-Platz zum Blühen bringen! 

Vor 111 Jahren wurde die Hofer Widerstandskämpferin geboren

Vor einem Jahr wurde die Grünanlage vor der Christian-Wolfrum-Schule nach einstimmigem Beschluss des Hofer Stadtrats nach ihr benannt: Genau am 110. Geburtstag der Widerstandskämpferin und späteren Stadträtin Rosa Opitz (geb. als Rosa Klara Völkel am 14.9.1908; gest. am 3.2.2001) wurde ihr zu Ehren gegenüber ihrem früheren Wohnhaus im „Vertl“ der Rosa-Opitz-Platz mit einem  Festakt der Stadt Hof aus der Taufe gehoben. Ins Rollen gebracht hatte die Kampagne dafür bekanntlich die Initiative „Hofer Frauen fordern einen Rosa-Opitz-Platz“, an der auch die VVN-BdA Hof-Wunsiedel maßgeblichen Anteil hatte.

Der Rosa-Opitz-Platz ist der bislang erste Platz, der einer Frau gewidmet ist, von insgesamt 17 Plätzen in Hof, Mit der Nazigegnerin wurde außerdem zum ersten Mal seit einem halben Jahrhundert eine Persönlichkeit des Arbeiterwiderstands in Hof geehrt. Die VVN-BdA erinnerte in diesem Zusammenhang auch an andere, kaum bekannte Hofer Widerstandskämpferinnen – wie Margarete Schiller (SPD) und Klara Pförtsch (KPD), die beide in das Frauen-KZ Ravensbrück verschleppt wurden, sowie an Anna Merker (KPD).

Als junge Sozialistin in der SAJ und als Mitglied der Schönwalder SPD-KPD-Widerstandsgruppe schmuggelte Rosa Opitz den illegalen „Vorwärts“ über die tschechische Grenze nach Hof. Ihre Geistesgegenwart, aber auch die schützende Hand Gleichgesinnter und eines integren Kriminalbeamten bewahrten sie vor Gefängnis, KZ oder noch Schlimmerem.

Gleich nach 1945 engagierte sich Rosa Opitz wieder in der SPD und beim Wiederaufbau der AWO. Dem Hofer Stadtrat gehörte die populäre Sozialdemokratin von 1952 bis 1966 an – eine Ausnahmeerscheinung als eine von drei Stadträtinnen zwischen 39 männlichen Kollegen.

Am kommenden Samstag jährt sich der Geburtstag dieser Frau der ersten Stunde zum 111. Mal. Eine Ortsbegehung des Kreisvorstands der VVN-BdA ergab, dass die Anlage trotz sommerlicher Trockenheit gepflegt aussieht. Allerdings vermissten Thomas Etzel und Eva Petermann in dem etwas einförmigen Grün Farbe und Blühendes. Daher will der VVN-Kreisvorstand in diesem Jahr Rosa Opitz postum mit der Aktion „Rosen für Rosa“ gratulieren. Im Oktober, zur besten Pflanzzeit für Rosen, soll im Eingangsbereich des Parks mit der Pflanzung eines Rosenbuschs ein Anfang gemacht werden. Dabei hat die VVN die Stadt Hof um praktische und fachliche Unterstützung gebeten.

Aufruf „Solidarität statt Ausgrenzung“ – Samstag, 24. 8., Großdemo in Dresden

20. August 2019

Die VVN-BdA Hof-Wunsiedel und Vogtland wie auch die VVN-BdA bundesweit, die Gewerkschaften und viele andere Organisationen rufen auf zur bundesweiten Großdemonstration am kommenden Samstag in Dresden.
In dem zentralen Aufruf heißt es u.a.:
„Wir lassen nicht zu, dass Sozialstaat, Flucht und Migration gegeneinander ausgespielt werden.“
Nähere Infos gibt es unter #unteilbar.org

Gedenken an Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August

27. Juli 2019

Am 6. August 1945 – vor 74 Jahren – löschte eine US-Atombombe Hiroshima aus.

Drei Tage später zerstörten die USA mit einer zweiten Atombombe Nagasaki.

Diese beiden Bomben allein töteten Hunderttausende. Unzählige Menschen wurden seither Opfer der Spätfolgen. Hinzu kamen unzählige Opfer von Atomtests sowie unzählige Opfer von Havarien und anderen Unfällen in der „zivilen“ Atomenergie.

In vielen Städten auf der ganzen Welt erinnern die Menschen daran.

Die Atombombe muss ein- für allemal geächtet werden!

Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!

 

8. Mai Tag der Befreiung vom Faschismus

30. April 2019

Rote Nelken für die Gräber der sowjetischen Kriegsgefangenen

Gedenken auf dem Hofer Friedhof

an der gemeinsamen Grabstätte der Widerstandskämpfer Hans Merker, Ewald Klein und Philipp Heller sowie an den Gräbern der sowjetischen Kriegsgefangenen am 8.Mai  –

Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!

Veranstalter VVN-BdA zusammen mit Die Linke Oberfranken Ost und DKP Hof

Gedenken des DGB am 2. Mai 2019

30. April 2019

Zu der alljährlichen Gedenkfeier anlässlich des Jahrestages des Sturms auf die
Gewerkschaftshäuser am 2. Mai 1933 lädt der DGB-Stadt- und Kreisverband ein:
Donnerstag, 2. Mai 2017, 17 Uhr
in Hof, Marienstraße 75 — vor der Gedenktafel für verfolgte und ermordete Gewerkschafter aus Hof.

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