Corona-Rebellen – Verteidiger der Demokratie?

16. Mai 2020

„Sparziergänge“, „Hygiene-Demos“, „Widerstand“ – was ist von den sog. Corona-Rebellen zu halten?

Erklärung des VVN-BdA- Bundesbüros:

Gegen verschwörungsideologische Massenversammlungen!

Seit einigen Wochen tummelt sich eine Mischung aus Verschwörungsideologen, Wissenschaftsleugnern, Hooligans, Neonazis, Identitären, Evangelikalen, Impfgegnern, Esoterikern und Reichsbürgern auf den Plätzen und Straßen, um gegen die Einschränkungen demokratischer Grundrechte im Zuge der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie zu protestieren. Organisiert werden diese von der Initiative „Querdenken 711“, verantwortet vom Unternehmer Michael Ballweg, von der angeblichen Partei „Widerstand 2020“, der pseudolinken „Kommunikationsstelle demokratischer Widerstand“, aber auch von Organisationsgliederungen der AfD.

Angesprochen werden damit besonders Menschen, die mit den Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie nicht mehr einverstanden sind, die wirtschaftliche Schäden erleiden und Existenzängste haben. Damit erreichen die Initiatoren offensichtlich auch viele politisch unbedarfte Bürger*innen. Doch auf diesen sogenannten „Hygienedemos“ werden populistische, antisemitische, rassistische und sozialdarwinistische Parolen verbreitet. Oft genug werden Neofaschisten in die Organisationsstruktur der „Hygienedemos“ eingebunden und erscheinen so als ganz normaler Teil des „Protestes“.

Je nach jeweiliger Ausrichtung der Organisatoren wird bei den „Hygienedemos“ unbewusst oder bewusst gegen gebotene Abstands- und Hygienemaßnahmen verstoßen. Eine wahrscheinliche Verstärkung der Pandemie, eine damit verbundene Überlastung des Gesundheitssystems und damit letztlich der Tod vieler Menschen werden in Kauf genommen. Gleichzeitig wittert die AfD
wieder Morgenluft. Hatte diese in den letzten Monaten in den Umfragen deutliche Einbußen zu verzeichnen, versucht sie sich jetzt als parlamentarischer Arm der Corona-Proteste zu profilieren.

Schaut man sich die Forderungen an, wird klar, dass es nicht um die Wahrung des Grundgesetzes oder eine solidarische Gesellschaft geht.  Sondern um Selbstdarstellung, persönlichen wirtschaftlichen Erfolg und politisch um die Abschaffung der parlamentarischen Demokratie. Die auf den „Hygienedemos“ geäußerte Kritik an der vorübergehenden Einschränkung demokratischer Grundrechte dient ultrarechten Kräften lediglich als Feigenblatt, um antisemitische, völkische und sozialdarwinistische
Verschwörungsideologien zu verbreiten.

Wir rufen alle Antifaschist*innen und Demokraten*innen dazu auf, sich von diesen Demonstrationen fernzuhalten.
– Wir rufen dazu auf, unter Beachtung der notwendigen Abstandsregeln gegen die rechten „Hygienedemos“ zu protestieren. Wir werden den rechten Demagogen nicht die Straßen und Plätze überlassen.
Zusammen mit Gewerkschaften und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen müssen tatsächliche solidarische Perspektiven in der Krise verbreitet und vertreten werden.

Das bedeutet auch, dass berechtigte Kritik an den bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung geäußert werden muss!                                 (Leicht gekürzt und red. bearbeitet.)

Vgl. auch https://vvn-bda.de/demokratisch-durch-die-pandemie/

9. Mai in Hof : Rote Nelken für die Opfer des Faschismus

13. Mai 2020

Von deutschem Boden darf nie wieder ein Krieg ausgehen!

Für eine neue Entspannungspolitik!

Fotos Dirk John

An den 75. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus erinnerten auch in diesem Jahr zahlreiche Teilnehmer*innen auf dem Hofer Friedhof auf der Veranstaltung von VVN-BdA und DKP Hof, diesmal am 9. Mai.

Randolph Oechslein, DKP-Vorsitzender, begrüßte außerdem die Hofer Oberbürgermeisterin Eva Döhla und Dr. Jascha März, eigens aus München angereist, von der Bayer. Stiftung Gedenkstätten sowie Herrn Reinhold Fränkel mit seiner Frau; seine Firma hatte die Grabstätte von Hans Merker, Philip Heller und Ewald Klein mit großem Engagement restauriert.

Im Anschluss an die Feier am Ehrengrab, die von Eva Petermann (VVN-BdA-Kreisvorsitzende) auf dem Akkordeon umrahmt wurde, begaben sich die Teilnehmenden zum Gräberfeld der Opfer des 2. Weltkriegs und legten rote Nelken an den Gräbern der „unbekannten russischen Soldaten“ und anderen Opfern des NS-Regimes nieder.

  

Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!

Der 8. Mai muss offizieller Feiertag werden – auch in Deutschland!

DGB-Kundgebung in Hof zum 8. Mai 2020

11. Mai 2020

Tag der Befreiung in Hof:

Der „Schwur von Buchenwald“ gut sichtbar auf der DGB-Kundgebung am 8. Mai in Hof auf dem Bernhard-Lichtenberg-Platz; von rechts Regina Scholz und Randolph Oechslein mit dem Transparent der VVN-BdA.

Trotz sehr kurzfristiger Ankündigung fanden sich am späten Freitagvormittag rund 30 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter zu einer Kundgebung auf dem Bernhard-Lichtenberg-Platz vor der Marienkirche ein. In Redebeiträgen von DGB-Sekretär Matthias Eckardt, Robin Schöpke von der IG-Metall-Jugend, Hartmut Hendrich (Verdi) vom Verein gegen das Vergessen (Schwarzenbach/Saale) sowie Eva Petermann, Bezirksvorstandsmitglied der GEW Oberfranken und VVN-BdA-Kreisvorsitzende, wurde u.a. nachdrücklich gefordert, den 8. Mai zum offiziellen Feiertag zu erklären.

Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg! Von deutschem Boden darf nie wieder ein Krieg ausgehen!

Auch am 2. Mai Gedenken in Hof – mit Abstandsregelung

4. Mai 2020

Rote Nelken für vom NS-Regime verfolgte und ermordete Gewerkschafter

Weder Wind noch Regen noch die Corona-Krise konnten das seit nunmehr sieben Jahren traditionelle Hofer Gewerkschaftsgedenken am 2. Mai verhindern. „Es ist schon bedrückend genug, dass der Deutsche Gewerkschaftsbund offizielle Kundgebungen und Demonstrationen am 1. Mai absagen musste“, sagte DGB-Kreisvorsitzender Bernd Köhler. „Soll nun ausgerechnet kurz vor dem 75. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus derer nicht gedacht werden, die sich dem NS-Regime entgegenstellten?“ Kurz entschlossen fand sich eine kleine Runde beherzter Menschen aus Hof und Umgebung zur gewohnten Zeit vor der Gedenktafel ein, allesamt Mitglieder von DGB-Gewerkschaften bzw. der VVN-Kurz entschlossen fand sich eine kleine Runde beherzter Menschen aus Hof und Umgebung zur gewohnten Zeit vor der Gedenktafel ein, allesamt DGB-Mitglieder bzw. der VVN-BdA Hof-Wunsiedel.

Auch wenn die Gesundheit Priorität habe, so sei deswegen ja die Rechtsgefahr nicht gebannt, im Gegenteil. „Wir wollen weiterhin erinnern und Gesicht zeigen gegen alte und neue Nazis, bei Respektierung der geltenden Einschränkungen“, so Eva Petermann, VVN-BdA-Kreisvorsitzende. „Und wir vergessen nichts und niemanden.“ Also: Ausnahmsweise keine langen Reden und Appelle, stattdessen stilles Gedenken und rote Nelken als ehrenden Blumenschmuck für die Gedenktafel in der Marienstraße Nr. 75.
In dem Backsteingebäude befanden sich einst die Büros der Textil- und der Bauarbeitergewerkschaft – bis zur Zerschlagung der Gewerkschaften durch die Nazis 1933, perfiderweise am Tag nach dem 1. Mai, dem Kampftag der internationalen Arbeiterklasse.

2013 hatte die IG Metall Ostoberfranken die Initiative ergriffen, hier in sichtbarer Form daran zu erinnern. Verhaftet, gefoltert, umgebracht oder „nur“ in Gefängnisse und KZ´s verschleppt wurden vor allem ab dem 2. Mai 1933 zehntausende Gewerkschaftsmitglieder in ganz Deutschland.

Kundgebung von „Hof ist bunt“ am Freitag, 21. 2.20

18. Februar 2020

In Kulmbach, Bamberg und Erfurt haben eindrucksvolle Demonstrationen gezeigt, dass Nazis – ob offen oder biedermännisch verkleidet – unerwünscht sind! Das soll die AfD auch in Hof merken, wo sie sich am kommenden Samstag treffen will (Aufruf siehe unten).

Bitte verbreitet den Aufruf, kommt selbst hin und bringt Freundinnen und Freunde mit!

Aufruf

Kundgebung „Hof ist bunt – Wir sind bunt – Raum für Vielfalt und Respekt“ Freitag, 21.02.20 18 Uhr, Freiheitshalle Hof

„Wir stellen uns gegen ein Klima, in dem gegen Geflüchtete gehetzt wird, in dem der Nationalsozialismus verharmlost und in dem Unsagbares wieder sagbar gemacht und salonfähig wird. Wir stellen uns gegen eine Politik der Ausgrenzung von Minderheiten, der vermeintlich einfachen Wahrheiten,  althergebrachten und sexistischen Rollenbildern und und und ….Wir könnten hier noch unzählige Dinge aufzählen, aber viel interessanter ist doch:

Warum machen wir das? Weil für die Würde des Menschen einstehen, egal, woher er oder sie kommt. Weil wir solidarisch mit Menschen in Not sind. Weil wir für soziale Gerechtigkeit sind. Weil wir den Klimawandel ernst nehmen. Weil wir für eine Gesellschaft einstehen, die von Weltoffenheit, Toleranz, Respekt und Solidarität geprägt ist.

Hof ist bunt“ ist für diese Veranstaltung Programm. Schmückt euch, putzt euch heraus, seid kreativ. Mit der Kundgebung wollen wir einen bunten Protest anlässlich der Werbeveranstaltung der AfD an diesem Tag leisten.“

Treffpunkt ist am kommenden Freitag, 21.02.20, um 18:00 Uhr vor der Freiheitshalle (Kulmbacher Str. 4) am Trompeter. 

 

Nach dem Beschluss für eine Wolf-Weil-Straße – Stadtrat Etzel und VVN-BdA haben Vorschläge

15. Februar 2020

VVN-BdA erfreut über Bauausschuss-Plazet zur Wolf-Weil-Straße / Vorschläge für passende Örtlichkeit

Bald wird der Hofer Stadtplan eine Wolf-Weil-Straße verzeichnen. So hat es am 4. Februar der Hofer Bauauschuss einstimmig beschlossen. Sehr erfreut reagierten darauf der Antragsteller, Stadtrat Thomas Etzel (Die Linke), und der Kreisvorstand der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten Hof / Wunsiedel (VVN-BdA).

Völlig zufrieden waren sie jedoch nicht, denn wo genau diese Benennung stattfinden soll, blieb offen. Die im Antrag vorgeschlagene Umbenennung der Hallstraße lehnte der Ausschuss „aus historischen Gründen“ ab. Thomas Etzel, stellvertretender VVN-Vorsitzender, findet diese Begründung „nicht plausibel“.

Im Unterschied zum Hallplatz sei in den Geschichtsbüchern von der Hallstraße kaum die Rede. Demgegenüber wurde der große, zentral gelegene Hallplatz, vor dem Gebäude der freiwilligen Feuerwehr, in der Tat mehrfach zum Schauplatz markanter positiver wie negativer historischer Begebenheiten: der Einweihung des Kopfbahnhofs, der Massenversammlung während der Novemberrevolution 1918 und nicht zuletzt, wenige Schritte entfernt, 1938 die Angriffe der SA auf die dortige Synagoge in der Reichspogromnacht.

Die Hallstraße nach dem Holocaust-Überlebenden und ersten Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde nach 1945 zu benennen hätte hohen Symbolwert. Es liegt im wahrsten Sinne des Wortes nahe,“ unterstreicht die VVN-BdA-Kresivorsitzende Eva Petermann.

Unabhängig davon hatte sich Thomas Etzel bereits vor dem Bauausschuss kompromissbereit gezeigt, im Sinne „einer zügigen Umsetzung des einstimmigen Beschlusses“, wie er betonte. In jedem Fall aber sei die Wolf-Weil-Straße in räumlicher Nähe zu einer jüdischen Einrichtung anzusiedeln – also nicht etwa mitten in einem Gewerbegebiet oder in einem Neubaugebiet an der Peripherie.

Als mögliche Alternative böten sich Teile der Hohen Straße an, einer Abzweigung von der Kulmbacher Straße. „Zusammen mit der Dr. Arnheim-Straße am Ortsausgang würde eine Wolf-Weil-Straße den Jüdischen Friedhof an der Hohensaas gewissermaßen einrahmen“, hob die VVN-BdA-Kreisvorsitzende Eva Petermann hervor. Auf diesem Friedhof befinden sich die Gräber von Wolf Weil, seiner erst kürzlich verstorbenen Frau Alfreda Weil und seines ältesten Sohnes Leopold. Auch das Mahnmal für die 142 auf Todesmärschen nahe Hof unschuldig ermordeten Juden steht auf diesem Friedhof.

Angesichts der prinzipiellen Übereinstimmung in der Sache könne die Straßeneinweihung noch in dieser Amtsperiode in einer öffentlichen Stadtratssitzung feierlich beschlossen werden, meint Eva Petermann „als Hofer Beitrag zum 75. Jahrestag der Befreiung am 8. Mai“. Stadtrat Etzel bereitet bereits einen entsprechenden Antrag vor. (PM der VVN-BdA Hof/Wunsiedel vom 14.2.20, gekürzt veröffentlicht in der Frankenpost am 15.2.2020)

Trauer um Alfreda Weil

10. Februar 2020

Trauer um Alfreda Weil, Holocaust-Überlebende und Witwe von Wolf Weil

24 Jahre alt war Alfreda Weil, als sie aus der Hölle von Auschwitz durch sowjetische Soldaten befreit wurde. Die spätere Frau des ersten Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde in Hof, Wolf Weil, starb am 23.Januar im biblischen Alter von 98 Jahren.

Am darauf folgenden Montag, am 75. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, wurde Alfreda Weil, geborene Bachner, auf dem Hofer Friedhof An der Hohensaas nach jüdischem Ritual beerdigt. Bis zu ihrem Tod wohnte die alte Dame in ihrer Wohnung in der Innenstadt, war allerdings zunehmend an den Rollstuhl gefesselt.

Noch im November hatte sich Alfreda Weil, genannt Frieda, noch über ihre zweite Urenkelin freuen und den jüngsten Spross der Familie sehen können. Ihre erste Urenkelin ist bereits 10 Jahre alt.

In Anwesenheit etlicher Vertreter der Israelitischen Kultusgemeinde, darunter deren Vorsitzender Dr. Jakob Gonczarowski und Dr. Asher Khasani, sowie Freundinnen, Freunden und Nachbarn wurde die Verstorbene zu Grabe getragen. Rabbi David Goldberg betonte in seiner Trauerrede ihre wichtige Rolle in der Israelitischen Kultusgemeinde:„Sie war die rechte Hand ihres Mannes.“ Der gebürtige Krakauer stand der Gemeinde über 40 Jahre vor bis zu seinem Tod 1988. Nun ruhen beide Seite an Seite; dahinter befindet sich das Grab ihres 2014 gestorbenen ersten Sohnes.

Was sie in Auschwitz erdulden mussten, darüber haben weder Alfreda noch Wolf Weil jemals gesprochen, erinnert sich ihre Familie.1945, weit weg von der alten Heimat in Polen, begannen sie mutig ihr neues Leben. 1946 kam der kleine Leopold in Hof zur Welt. Nach einiger Zeit in einem Lager für Displaced Persons konnten die Eheleute trotz Schwierigkeiten, auch Anfeindungen, Fuß fassen und allmählich heimisch werden.

Alfreda Weils langes, erfülltes Leben erscheint wie ein später Triumph über die Nazis“, erklärt Eva Petermann, Kreisvorsitzende der VVN-BdA Hof / Wunsiedel: „Wir trauern mit den Angehörigen und verneigen uns tief vor dieser großartigen, liebenswerten Frau. Ihr Andenken wollen wir bewahren. Es verpflichtet uns, in ihrem Sinn weiterzuarbeiten für eine humane, friedliche Welt ohne Krieg und Rassenhass.“

 

75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz 27.1.2020

26. Januar 2020

Ökumenischer Gedenkgottesdienst in St. Gumbertus (Schwarzenbach / Saale) unter Mitwirkung von Schülerinnen und Schülern der Geschwister-Scholl-Schule:

Beginn: 19 Uhr;  anschließend gemeinsamer Gang auf den Friedhof und Ehrung der dort begrabenen Opfer des NS-Regimes.

Erklärung „Vermächtnis bewahren und weitertragen in Gegenwart und Zukunft“ anlässlich des 27. Januars 2020 (Auszug) 

Erklärung von Lagergemeinschaften, Komitees und Interessenverbänden ehemaliger Häftlinge zum 75. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager

Vor 75 Jahren wurden die Häftlinge der Konzentrationslager durch Angehörige der sowjetischen,amerikanischen, britischen, französischen und polnischen Streitkräfte befreit. Nach ihrer Befreiung haben die ehemaligen Häftlinge Interessenverbände aufgebaut und deren Arbeit jahrzehntelang maßgeblich mitgestaltet. Sie haben sich in den zurückliegenden 75 Jahren immer wieder getreu dem Schwur von Buchenwald dafür engagiert, eine Wiederkehr des Nazismus und seiner unmenschlichen Verbrechen zu verhindern.

In ihrem Vermächtnis „Erinnerung bewahren – authentische Orte erhalten – Verantwortung übernehmen“ vom 25. Januar 2009 erklärten KZ-Überlebende, die die internationalen Komitees von neun Lagern vertraten:

Unsere Reihen lichten sich. In allen Instanzen unserer Verbände, auf nationaler wie internationaler Ebene, treten Menschen an unsere Seite, um die Erinnerung aufzunehmen: Sie geben uns Vertrauen in die Zukunft, sie setzen unsere Arbeit fort. Der Dialog, der mit uns begonnen wurde, muss mit ihnen fortgeführt werden. Für diese Arbeit benötigen sie die Unterstützung von Staat und Gesellschaft. …

Wir bitten die jungen Menschen, unseren Kampf gegen die Nazi-Ideologie und für eine gerechte, friedliche und tolerante Welt fortzuführen, eine Welt, in der Antisemitismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus keinen Platz haben sollen. …“

Nie wieder Krieg – nie wieder Faschismus!  http://www.netzwerk-lagergemeinschaften.de

5. Januar 2020 – 75. Todestag des Widerstandskämpfers Hans Merker

2. Januar 2020

Gedenkfeier auf dem Hofer Friedhof:

Anlässlich des 75. Jahrestages der Ermordung des kommunistischen  Widerstandskämpfers Hans Merker findet am Gemeinschaftsgrab von Merker, Philipp Heller und Ewald Klein wieder das alljährliche Gedenken statt:

Sonntag, 5. Januar, 11 Uhr

Zur Teilnahme laden ein:

VVN-BdA Hof-Wunsiedel, DKP Hof, Die Linke Hochfranken

Nichts wird vergessen und niemand!

Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!

Für eine Wolf-Weil-Straße in Hof

15. November 2019

VVN-BdA fordert Straßenbenennung nach dem einstigen „Schindler-Juden“ Wolf Weil / Er baute die israelitische Kultusgemeinde in Hof wieder auf

Der Name „Weil“ gehört zu den typischen jüdischen Familiennamen. Dank Dr. Hübschmanns Publikation „Jüdische Familien in Hof an der Saale“ haben sich viele mit dem Schicksal der Hofer Lehrerfamilie Bertha und Leopold Weil beschäftigt. „Aber wer kennt Wolf Weil?“, fragt Eva Petermann, Kreisvorsitzende der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten Hof-Wunsiedel. In den letzten Jahren habe es einige Straßen- und Platzbenennungen zu Ehren des Hofer Widerstands und herausragender jüdischer Bürger gegeben, nicht zuletzt nach dem früheren Vorsitzenden der israelitischen Kultusgemeinde, Leon Gonczarowki.

Wolf Weil, nach 1945 der erste Vorsitzende dieser Gemeinde, fehlt dabei. Doch war auch er ein Opfer der verbrecherischen Politik des NS-Regimes und entkam nur um Haaresbreite. Trotzdem sei bei den diesjährigen Gedenkfeiern in Hof „wiederum kein einziges Mal die Rede gewesen von dieser für die Nachkriegszeit zentralen jüdischen Persönlichkeit,“ bedauert Eva Petermann.                                                                                                                                                                                         Nun will Stadtrat Thomas Etzel, stellvertretender Kreisvorsitzender der VVN-BdA, einen entsprechenden Antrag auf Umbenennung der Hallstraße an den Stadtrat stellen (Foto: Wolf Weil, Frankenpost) .

Weil, 1913 in Krakau geboren, war mit Hilfe Oskar Schindlers dem Holocaust entronnen und nach Hof gelangt. Dort half er zusammen mit dem jüdischen Hilfskomitee den anderen in Hof Gestrandeten, wo er nur konnte. Mehr noch: Dank seines selbstlosen Einsatzes erhielten über hundert jüdische Opfer der barbarischen Todesmärsche, die tot in den Wäldern um Hof lagen, auf dem jüdischen Friedhof noch eine würdige Bestattung. Das große Denkmal im hinteren Bereich des jüdischen Friedhofs zur Erinnerung an diese Todesmarsch-Opfer ist bis heute der Öffentlichkeit weitgehend unzugänglich geblieben.

Viele dieser Zusammenhänge sind nur wenig erforscht und dokumentiert. 1955 begann Wolf Weil selbst, die „Geschichte der Juden in Hof seit 1938“ niederzuschreiben. „Doch dieser erste Versuch ist leider Fragment geblieben“, so Eva Petermann. Entscheidend findet die VVN-BdA , nicht in trostloser Trauer über das Entsetzliche zu verharren. Sondern den Blick zu weiten für andere rassisisch und politisch Verfolgte des Naziregimes, vor allem aber auch für Handlungen der Hilfsbereitschaft und Solidarität wie auch des aktiven Widerstands. An diesem waren nicht zuletzt jüdische Männer und Frauen beteiligt. All dies kann den Blick schärfen für jedwede Diskriminierung, Verfolgung und Unterdrückung in unserer Zeit im Sinne von „Wehret den Anfängen“.

Dafür zu wirken war auch Wolf Weils Motiv, Deutschland und Hof nicht den Rücken zu kehren. Von den Tausenden jüdischer Flüchtlinge im Durchgangslager Moschendorf sind damals letztlich nur 70 Juden geblieben. „Ich wollte eigentlich auch weg“, sagte er 1987 in einem Interview von 2012 in: „Die Juden in Franken“ von Brenner / Eisenstein, 2014 nachgedruckt von dieser Zeitung. Und dennoch ist Weil nicht in die USA zu den Freunden ausgewandert, sondern hat mit angepackt und ist nicht selten auch angeeckt. Bis zu seinem Tod 1988 übte er das Amt des Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde aus und war überdies Mitglied im Zentralrt der Juden.

Zwar ehrte ihn die Stadt Hof 1985 mit der Goldenen Ehrenmedaille. Mehr ist allerdings auf der Homepage unserer Stadt nicht zu erfahren über ihn. „Warum nehmen wir diesen besonders markanten 9. November nicht zum Anlass, Wolf Weil durch eine Straßenbenennung dauerhaft als Vorbild im öffentlichen Gedächtnis zu halten. Welcher Ort wäre mehr geeignet als die Straße an der früheren Synagoge?“, fragt die VVN-BdA.

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