Nach dem Beschluss für eine Wolf-Weil-Straße – Stadtrat Etzel und VVN-BdA haben Vorschläge

15. Februar 2020

VVN-BdA erfreut über Bauausschuss-Plazet zur Wolf-Weil-Straße / Vorschläge für passende Örtlichkeit

Bald wird der Hofer Stadtplan eine Wolf-Weil-Straße verzeichnen. So hat es am 4. Februar der Hofer Bauauschuss einstimmig beschlossen. Sehr erfreut reagierten darauf der Antragsteller, Stadtrat Thomas Etzel (Die Linke), und der Kreisvorstand der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten Hof / Wunsiedel (VVN-BdA).

Völlig zufrieden waren sie jedoch nicht, denn wo genau diese Benennung stattfinden soll, blieb offen. Die im Antrag vorgeschlagene Umbenennung der Hallstraße lehnte der Ausschuss „aus historischen Gründen“ ab. Thomas Etzel, stellvertretender VVN-Vorsitzender, findet diese Begründung „nicht plausibel“.

Im Unterschied zum Hallplatz sei in den Geschichtsbüchern von der Hallstraße kaum die Rede. Demgegenüber wurde der große, zentral gelegene Hallplatz, vor dem Gebäude der freiwilligen Feuerwehr, in der Tat mehrfach zum Schauplatz markanter positiver wie negativer historischer Begebenheiten: der Einweihung des Kopfbahnhofs, der Massenversammlung während der Novemberrevolution 1918 und nicht zuletzt, wenige Schritte entfernt, 1938 die Angriffe der SA auf die dortige Synagoge in der Reichspogromnacht.

Die Hallstraße nach dem Holocaust-Überlebenden und ersten Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde nach 1945 zu benennen hätte hohen Symbolwert. Es liegt im wahrsten Sinne des Wortes nahe,“ unterstreicht die VVN-BdA-Kresivorsitzende Eva Petermann.

Unabhängig davon hatte sich Thomas Etzel bereits vor dem Bauausschuss kompromissbereit gezeigt, im Sinne „einer zügigen Umsetzung des einstimmigen Beschlusses“, wie er betonte. In jedem Fall aber sei die Wolf-Weil-Straße in räumlicher Nähe zu einer jüdischen Einrichtung anzusiedeln – also nicht etwa mitten in einem Gewerbegebiet oder in einem Neubaugebiet an der Peripherie.

Als mögliche Alternative böten sich Teile der Hohen Straße an, einer Abzweigung von der Kulmbacher Straße. „Zusammen mit der Dr. Arnheim-Straße am Ortsausgang würde eine Wolf-Weil-Straße den Jüdischen Friedhof an der Hohensaas gewissermaßen einrahmen“, hob die VVN-BdA-Kreisvorsitzende Eva Petermann hervor. Auf diesem Friedhof befinden sich die Gräber von Wolf Weil, seiner erst kürzlich verstorbenen Frau Alfreda Weil und seines ältesten Sohnes Leopold. Auch das Mahnmal für die 142 auf Todesmärschen nahe Hof unschuldig ermordeten Juden steht auf diesem Friedhof.

Angesichts der prinzipiellen Übereinstimmung in der Sache könne die Straßeneinweihung noch in dieser Amtsperiode in einer öffentlichen Stadtratssitzung feierlich beschlossen werden, meint Eva Petermann „als Hofer Beitrag zum 75. Jahrestag der Befreiung am 8. Mai“. Stadtrat Etzel bereitet bereits einen entsprechenden Antrag vor. (PM der VVN-BdA Hof/Wunsiedel vom 14.2.20, gekürzt veröffentlicht in der Frankenpost am 15.2.2020)