Arno Behrisch – Vortrag von Peter Weiß

12. Oktober 2014

Arno Behrisch (1913-1989) : „Einer, der den Hofern etwas zu sagen hatte“
GEW und VVN erinnern an den einstigen Hofer Abgeordneten

Für seine neue Heimat Hof, in die es ihm nach skandinavischem Exil 1945 verschlagen hatte, hat sich Arno Behrisch nach Kräften eingesetzt.
Seine konkreten Vorschläge für eine gezielte Strukturpolitik für die Grenzlandregion mit dem Titel „Oberfranken im Würgegriff“ waren wegweisend. Als Journalist stand der langjährige Chefredakteur der „Oberfränklschen Volkszeitung“ ein für politische Aufklärung und demokratischen Meinungsstreit. Das konnte die einstige Nazi-Hochburg durchaus gebrauchen.
Wurde es ihm gedankt? Sein Name findet sich weder auf der Homepage der Stadt Hof noch auf dem Stadtplan. Kein Wort mehr davon, dass Behrisch fünfzehn Jahre lang ein wichtiger Akteur im politischen und publizistischen Geschehen Hofs und Nordostoberfrankens war. Immerhin wählten die Hofer den SPD-Spitzenkandidaten 1946 in den Landtag. 1949 schickten sie ihn mit einem Direktmandat in den Bundestag. In seinem politischen Leben wird der Wandel vom Kalten Krieg zur Entspannungspolitik sichtbar. Wie in einem Brennglas scheinen zentrale Konflikte deutscher Geschichte auf.
Gründe genug für die Kreisvorstände der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Hof und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) Hof-Wunsiedel, um mit einer Veranstaltung im Hofer „Genossenschaftsheim“ dieses couragierten Gewerkschafters, Nazigegners und Friedenskämpfers zu gedenken.

GEW-Kreisvorsitzender Karlheinz Edelmann begrüßt als Referenten seinen Gewerkschaftskollegen Peter Weiss. Dieser berichtet, wie tief beeindruckt er als junger Mann war von der Begegnung mit Behrisch. Der Weidener Lehrer entpuppt sich als versierter Anekdotenerzähler. Ein gebanntes Publikum, darunter auch einige Hofer Polit-Prominenz, erfährt jede Menge Details aus dem wechselvollen Leben des gebürtigen Dresdners.
„Ein Geschöpf der Arbeiterbewegung“, nennt ihn Weiss. Mit noch nicht vierzehn Jahren bereits schließt sich der Schriftsetzerlehrling der Gewerkschaft an. Dass sein Vater aus dem 1. Weltkrieg nicht zurückkommt, flößt ihm einen unüberwindlichen „Abscheu vor dem Barras“ ein.

Früh auch Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend verschlingt der junge Arno Bücher u.a. von Bebel und Rosa Luxemburg und tritt mutig auf gegen die immer dreister werdenden Nazis. 1931 schließt er sich der SAP an, einer Abspaltung von der SPD, und setzt sich für die Einheitsfront von SPD und KPD ein.
Peter Weiss schildert, wie sich der Zwanzigjährige nach der Machtübertragung an Hitler 1933 durchschlägt – von Osteuropa bis in den hohen Norden nach Schweden. Dort stellt er zusammen mit deutschen Sozialdemokraten illegale Druckschriften für den Widerstand in Nazi-Deutschland her.
Dass er auch an Sabotageakten und an Special Operations des britischen Geheimdienstes teilnimmt, macht ihn wie auch seine Weggefährten im Exil , u.a. Willy Brandt, in den Augen der Rechten zum „bezahlten Agenten“. Gegen derartige Verleumdungen setzt sich Behrisch beherzt zur Wehr, mitunter gerichtlich. Aber die ständigen Rufmord-Kampagnen zermürben ihn auch. Als Wortführer tat sich dabei übrigens ein früherer HJ-ler hervor, der sich als junger Mensch für die SS hatte rekrutieren lassen.
All das tut Behrischs geradezu volkstümlicher Beliebtheit letztlich keinen Abbruch, im Gegenteil. Seite an Seite mit dem späteren SPD-Oberbürgermeister Hans Högn kämpft er in den 50ern gegen die Remilitarisierung. Doch 1956 stimmt die SPD mehrheitlich für die neuen Wehrgesetze.

Enttäuscht wendet sich Behrisch 1961 der Deutschen Friedensunion (DFU) zu, einem Sammelbecken der linken Opposition, einschließlich der Kommunisten. Das macht ihn beim etablierten Hof endgültig zur „Unperson“. Nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag zieht Behrisch nach Nordrhein-Westfalen. Seine politischen Schwerpunkte sind der Kampf für die Entspannungspolitik und gegen den Demokratie-Abbau, u.a. durch die Berufsverbote. Als davon Betroffener outet sich eher beiläufig der Referent, wie Arno Behrisch ein ehemaliges Mitglied der SPD.

Ende der Siebziger schließlich kehrt der Mitbegründer der deutschen Ostermarsch-Bewegung mit seiner zweiten Frau nach Hof zurück. Wie ein Vermächtnis an die Hofer wirkt heute sein letzter öffentlicher Auftritt wenige Tage vor seinem Tod: Am 4. September, a uf der machtvollen DGB-Kundgebung anlässlich des Antikriegstags, 1989 plädiert er ein letztes Mal leidenschaftlich für Abrüstung und Frieden. Nicht nur Peter Weiss ist tief bewegt von diesem „Aufklärer und Polemiker“: „Da stand ein Agitator im positiven Sinne, einer, der etwas zu sagen hatte.“

Nachfragen und Ergänzungen aus dem sachkundigen Publikum gab es so viele, dass der Referent eine Fortsetzung versprach. Ältere Hofer und Hoferinnen, die eigene Erfahrungen und Informationen zu Arno Behrisch beisteuern möchten, können sich gern an die Hofer GEW oder an die VVN wenden.

Eva Petermann

 

Jahreshauptversammlung der VVN-BdA Hof-Wunsiedel

5. Oktober 2014

„Antifaschismus und Einsatz gegen Militarisierung bleiben hochaktuell“

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) hat sich in den letzten Jahren auch in der Hofer Region zunehmend bekannt gemacht. Das konnte die amtierende und wieder gewählte Vorsitzende, Nanne Wienands aus Schwarzenbach/Saale, auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung in Hof feststellen.

Sie ließ die Aktivitäten des letzten Jahres kurz Revue passieren. Dass nun eine Dr.-Bonhoeffer-Straße zur Hochschule hinaufführt und sich viele, auch neue Hofer Akteure in die Auseinandersetzung mit der Nazi-Diktatur eingebracht haben – daran habe auch die VVN-BdA Anteil.

Neben der Beteiligung im Hofer Bündnis „Hof ist bunt und nicht braun“ und in der Bürgerinitiative „Wunsiedel ist bunt“ hat die Vereinigung vielfältige Aktivitäten vorzuweisen, wie z.B. eine Fahrt nach Erfurt zur Gedenkstätte „Fa. Topf & Söhne“, die Öffentlichkeitsarbeit mit dem „Blauen Flyer“ („Hofer Widerstand endlich ehren“) oder auch die Teilnahme am Gedenken an die Opfer des Todesmarschs in Helmbrechts, sowie am 8. Mai auf dem Hofer Friedhof an den Gräbern der Hofer Widerstandskämpfer .

Und selbstverständlich waren auch VVN-Mitglieder zur Stelle, als es in Regnitzlosau darum ging, den neuen Nazis vereint die rote Karte zu zeigen. Das kurz darauf vollzogene Verbot des neofaschistischen „FNS“ wertete Wienands zwar als Erfolg, es sei jedoch reichlich spät gekommen und keineswegs ausreichend.

Bei den Vorstandswahlen gab es keine Überraschungen. Nanne Wienands und der Hofer Stadtrat Thomas Etzel stehen wiederum an der Spitze der Kreisvereinigung. Regina Scholz aus Oberkotzau bleibt Kassiererin, die Hoferin Eva Petermann Beisitzerin und Reinhard Möller aus Tröstau ist erneut Kassenprüfer.

Seit langem pflegt die VVN Hof-Wunsiedel gute Kontakte zum sächsischen Vogtland. Der dortige stellvertretende Vorsitzende Peter Giersich war diesmal bei der Hofer Jahreshauptversammlung zu Gast und gab einen kleinen Einblick in die Probleme und Aktionen der VVN-BdA im benachbarten Bundesland. Er stellte Besuche an Gedenkstätten vor, einen antifaschistischen Mahngang durch Plauen und eine recht erfolgreiche Unterschriftensammlung gegen Bundeswehr-Werbung an Schulen und Hochschulen beim „Tag der Sachsen“ in Reichenbach.

In der anschließenden, sehr lebhaften Diskussion gab es eine Reihe nachdenkenswerter Vorschläge. So regten einige junge Mitglieder der VVN-BdA an, auch einmal bei alternativen Musikveranstaltungen über die Arbeit der VVN-BdA zu informieren. Begrüßt wurde die Idee, anlässlich des Internationalen Frauentages in der Stadtbücherei Hof die Historikerin und Autorin Martha Schad am 9. März 2015 zum Thema „Frauen im Widerstand“ einzuladen.

Nicht zuletzt ging es um die Situation der Flüchtlinge in Bayern und in Hof. Vorstandsmitglied Eva Petermann erinnerte daran, dass heute wie damals wie schon 1914, zu Beginn des Ersten Weltkriegs, „Kriege nicht vom Himmel fallen, sondern von langer Hand vorbereitet werden. Rüstungskonzerne profitieren davon.“ Darüber aufzuklären und die Friedensbewegung zu unterstützen, gehöre gerade jetzt auch zu den Aufgaben der VVN. „Vergessen wir nie den historischen Zusammenhang mit der Flüchtlingsproblematik in der Zeit des NS-Regimes“, betonte die Vorsitzende Nanne Wienands. „Damals mussten Hunderttausende vor dem Nazi-Terror aus Deutschland  fliehen und waren verzweifelt auf Asyl und Hilfsbereitschaft anderer Länder angewiesen.“

Vorsicht, „Musikanten“!

31. August 2014

Im Hofer Blickpunkt stand Mitte August 2014 ein großer Bericht über die bevorstehenden Musikantenveranstaltungen „Wirtshaussingen – Alte Lieder, neuer Kult“.
Wir weisen alle Organisatoren darauf hin, dass der rechtsextreme Liedermacher Frank Rennicke, jetzt wohnhaft in Unterhartmannsreuth in der Nähe von Hof, darauf aus ist, sich bei solchen Veranstaltungen und bei allen möglichen Vereinen anzubiedern. Er ist bereits mehrfach gesehen und erkannt worden.
Näheres:            http://de.wikipedia.org/wiki/Frank_Rennicke

Alle Musikanten, Musikgruppen und vor allem auch die Wirte sollten sich informieren.
Rennicke und seine Freunde kommen und hören zu, beim nächsten Mal singen sie mit, dann bringen sie ihre Instrumente mit, und schließlich bestimmen sie das Liedgut. Das will sicher niemand, aber diese „Musikliebhaber“ gehen sehr geschickt vor.

Wirte haben in ihren Gasthöfen das Hausrecht und können davon Gebrauch machen.
Ein Hinweis an die unerwünschten Gäste an der Haustür kann schon helfen!

Erinnerung an Arno Behrisch

28. Juli 2014

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / BdA                                    Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Kreisvorstand Hof-Wunsiedel                                                                          Kreisvorstand Hof

Arno Behrisch
(1913-1989)
Antinazi – Abgeordneter – Antimilitarist
Erinnerung an einen denkwürdigen Menschen in Hof
Veranstaltung
mit Peter Weiß (Weiden)
Samstag, 20. September, 19.30 Uhr
„Genossenschaftsheim“ in Hof (Gartenstr.25)

Hundert Jahre alt wäre er im vergangenen Jahr geworden – Arno Behrisch, einer der
profiliertesten Hofer Politiker. Warum trägt in Hof keine Gasse, keine Straße, kein Platz seinen Namen?
Aus dem skandinavischen Exil nach Hof gekommen, war Behrisch fünfzehn Jahre lang ein wichtiger Akteur im
politischen und publizistischen Geschehen Hofs und Nordostoberfrankens. 1946 wählten die Hofer den
Weggefährten von Willy Brandt im Exil zum Abgeordneten in den Landtag; 1949 gewann er das Direktmandat für den
Bundestagswahlkreis Hof. Sein politisch-sozialer Bezugspunkt waren die Gewerkschaften und die SPD, später die Deutsche
Friedensunion (DFU). Im politischen Denken des Mitinitiators der Ostermarsch-Bewegung wird der Wandel
vom Kalten Krieg zur Entspannungspolitik sichtbar. Als Journalist stand der langjährige Chefredakteur der
„Oberfränklschen Volkszeitung“ ein für politische Aufklärung Arno Behrisch 1949 und demokratischen Meinungsstreit.
Die Lokalpresse verfolgte ihn wiederholt mit Rufmord-Kampagnen.
Im politisch aktiven Leben dieses Hofer Bürgers finden sich wie in einem Brennglas zentrale
Konflikte der deutschen Zeitgeschichte „in dem kurzen 20. Jahrhundert“ (Eric Hobsbawm).

Zum Referenten
Peter Weiß (Jahrgang 1950) aus Weiden war Lehrer und in der Erwachsenenbildung tätig, ehe
er hauptberuflich für die GEW Bayern arbeitete. Weiß war als junger Mann tief beeindruckt von
der Begegnung mit Behrisch und hat seit Jahren zu dessen Biografie geforscht.

V.i.S.d.P.: Karlheinz Edelmann, GEW-Kreisvorsitzender, 95030 Hof (Saale)
Nanne Wienands, VVN / BdA-Kreisvorsitzende, 95126 Schwarzenbach (Saale) Juli 2014

Neues aus Oberprex

28. Juli 2014

http://www.frankenpost.de/jugend/jugendportal/bei_uns/art182599,3487992

http://www.frankenpost.de/jugend/jugendportal/bei_uns/art182599,3487989

 

Unsere Stellungnahme vom 26. Juli 2014:


Eindeutige Klarheit für Oberprex

Heute überwiegt die Freude über die klare Haltung und das eindeutige Durchgreifen des Bayerischen Innenministeriums, obwohl es leider immer noch Schlupflöcher gibt für die in Oberprex tätig gewesenen Rechtsextremisten. Viele Kräfte, viele Menschen haben zusammengeholfen, haben seit Jahren immer wieder auf die Gefährlichkeit der Gruppierung hingewiesen und mit Aktionen auf die Umtriebe in Oberprex aufmerksam gemacht. Das heutige Verbot des FNS = Freies Netz Süd und die Beschlagnahmung der Immobilie Oberprex 47 ist eine Anerkennung dieser couragierten und öffentlichen Arbeit der Zivilgesellschaft. Auch die Verunglimpfung zahlreicher Bürgerinnen und Bürger auf deren Website hat nun ein Ende. Endlich, endlich wird heute ganz offiziell deutlich geschrieben und gesagt, wie sehr sich die Menschen mit rechtsextremer Gesinnung an den Statuten der Nationalsozialisten im Dritten Reich orientiert haben, was ihre Ziele und Absichten waren. Dem nahezu ungehinderten Zugriff auf Jugendliche ist nun vorerst die Grundlage entzogen.

Dass mit dem heutigen Eingreifen des Staates die rechtsextreme Gesinnung in den Neonazi-Kreisen nicht verschwindet, muss allen Beobachtern klar sein. Als VVN-BdA Hof / Wunsiedel werden wir auch weiterhin daran mitarbeiten, dass rechtsextreme Absichten und Aktivitäten aufgedeckt und öffentlich diskutiert, möglichst auch verboten werden. Rechtsextremes Denken und Handeln beschädigt auch heute noch das Ansehen der Opfer des Nationalsozialismus und ihrer Nachkommen, und es behindert eine gelebte Willkommenskultur gegenüber den Menschen, die heute wegen Kriegs-, Verfolgungs- und Gewalterlebnissen in ihren Heimatländern zu uns kommen. Der braune Spuk hatte in Oberprex vier Jahre lang eine Art Unterkunft. Stellt sich die Frage, wie geht es weiter in Unterhartmannsreuth?

Oberprex am 12.7.2014

5. Juli 2014

http://www.frankenpost.de/regional/oberfranken/laenderspiegel/Stiller-Protest-gegen-braunes-Fest;art2388,3445374

Die Protestveranstaltung beginnt am 12. Juli 2014 um 13 Uhr auf dem Sportplatz des SGR-Geländes in Regnitzlosau!

Klaus Bruno Engelhardt

2. Mai 2014

Klaus kl 011 Klaus Bruno Engelhardt

Wir haben einen guten Freund verloren und sind sehr traurig.
Die Trauerfeier findet am Freitag, 2. Mai 2014 um 14 Uhr statt, Trauerhalle am Friedhof Schwarzenbach/Saale.

Gedenken an Dietrich Bonhoeffer

11. April 2014

Gedenkkundgebung im Hochschulviertel:

„Hof kann stolz sein auf diese Namensgebung“        

Das Förderzentrum am Südring trägt bereits Dietrich Bonhoeffers Namen und nun – nach dem einstimmigen Stadtratsbeschluss vom November 2013 – auch die einstige Dr.-Dietlein-Straße. Manchen Bürgern fehlte beim raschen Wechsel der Straßenbeschilderung die Würde, das Gedenken an den neuen Namensgeber der Straße.

Nahe der Hochschulen versammelten sich am vergangenen Mittwoch, dem Todestag Bonhoeffers am 9.4.1945, eine kleine Gruppe Gleichgesinnter. Darunter waren nicht wenige Bürger, die sich hartnäckig und öffentlich für die Umbenennung eingesetzt hatten: Vom Bündnis für Toleranz und Zivilcourage „Hof ist bunt“, von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, von den Gewerkschaften DGB und GEW. Auch der Historiker Dr. Axel Herrmann war gekommen; ebenso Rainer Krauß als Vertreter der Stadt Hof und eine kleine Gruppe der Schwestern der Christusbruderschaft Selbitz.

Hartmut Hendrich vom Hofer Bündnis für Toleranz und Zivilcourage „Hof ist bunt“ skizzierte noch einmal, wie zunächst der Stadtrat den Antrag des LINKE-Stadtrats Thomas Etzel auf Umbenennung der Dietlein-Straße ablehnte. Wie dann auf einer Bürgerversammlung der Hofer Jörg Ogrowski nachhakte und der Stadtrat sich erneut mit dem Straßennamen befassen musste. Fast über zwei Jahre zog sich die fast schon peinliche öffentliche Diskussion hin, so Stadtrat Thomas Etzel in seinem Beitrag. Hof drohte sich bayernweit zum Gespött zu machen. Erst recht, als die ehemalige Stadträtin Dr. Gisela Strunz und der ehemals Hofer Historiker Professor Alf Mintzel auf das nach 1945 ausgesprochene Nachdruckverbot der Bände 1 bis 3 sowie 8 von Dietleins Chronik hingewiesen hatten – sie waren durchtränkt von vorbehaltloser Begeisterung für die Nazipartei.

Den Verzicht auf eine Feierlichkeit zur Straßenumbenennung nannte Etzel unverständlich. „Die Stadt Hof und ihre Bürger können doch stolz sein auf den neuen Namen der Straße, so wie auch auf die gemeinsame Verhinderung des Nazi-Aufmarsches am 1. Mai 2013.“ Er wies darauf hin, dass Neonazis weitere Provokationen planten, u.a. am 1. Mai 2014 in der Partnerstadt Plauen. Die Auseinandersetzung mit den braunen Demagogen bleibe leider aktuell. Etzel rief zur Teilnahme an Gegendemonstrationen auf.

Der Stadtrat der LINKEN erinnerte auch daran, dass gleich nach dem Krieg eine Brücke, eine Straße und ein Sportplatz nach den kommunistischen Widerstandskämpfern Ewald Klein, Hans Merker und Philipp Heller benannt wurden. In der Zeit des Kalten Krieges war dies wieder rückgängig gemacht worden. Immerhin heißt seit dem letzten Sommer der Platz vor der Marienkirche nach dem katholischen Widerstandskämpfer Bernhard Lichtenberg. Darauf wies Jörg Ogrowski hin.

Bei der kleinen Versammlung wehte die Fahne der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes mit dem roten Winkel für die politischen Gefangenen, wie ihn wohl auch Dietrich Bonhoeffer im KZ tragen musste. Nanne Wienands, Kreisvorsitzende der VVN-BdA, die den Anstoß zu diesem Gedenken gegeben hatte, befestigte einen Strauß weißer Tulpen und Rosen an dem neuen Straßenschild.

1. Mai 2014 – Plauen Nazifrei!

13. März 2014

Wir treffen uns in Plauen!

Am 1. Mai werden ab 9 Uhr Stände aufgebaut, ab 10 Uhr wird ein Programm für Familien, interessierte Bürger und Besucher am Theaterplatz angeboten
Um 12 Uhr findet die Auftaktkundgebung des DGB statt, OB Oberdörfer gehört zu den Sprechern.
Ab 12.30 Uhr beginnt die Demonstration.
Ab 15 – 17 Uhr ist die Pauluskirche offen für Gespräche, vor der Kirche findet vorher die  Abschlusskundgebung statt

Am 12.4. 2014 wird es ebenfalls eine Veranstaltung gegen Rechtsextremismus geben.

Topf & Söhne, Bericht vom 25. Februar 2014

26. Februar 2014

http://www.frankenpost.de/lokal/hofrehau/hof-land/Blick-in-den-Abgrund;art2438,3152963

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