no pasaran – 16. Januar 2015

6. Januar 2015

No Pasaran – Sie werden nicht durchkommen!

Im gut besuchten Hofer Scala-Kino zeigte die VVN-BdA Hof-Wunsiedel kürzlich den im Jahr 2014 herausgekommenen Dokumentarfilm des Regisseurs Daniel Burkholz. Acht Zeitzeugen aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Spanien und anderen europäischen Ländern berichteten in anrührenden Gesprächen an ihre antifaschistischen Widerstandsarbeit im Spanischen Bürgerkrieg und im Zweiten Weltkrieg. Alle hatten sie gehofft zu überleben. Doch eigentlich rechnete keiner von ihnen wirklich damit, nach einer Odyssee über die Schlachtfelder Europas und durch Konzentrations- und Vernichtungslager tatsächlich das Ende des Faschismus erleben zu können. Fürs Leben gezeichnet, aber ungebrochen, weit über 90 Jahre alt, aber entschieden und gelassen erzählen sie vor der Kamera aus ihrem Leben. Gerhard Hoffmann, Rosaria Sanchez Mora, genannt „La Dinametera“, Hermann Scheerboom, Kurt Julius Goldstein, die Brüder Joseph und Vincent Almudever, Giovanni Pesce und dessen Frau Onorina Brambilla Pesce – alle waren fast noch Jugendliche, als sie sich freiwillig für den Einsatz in einem fremden Land entschieden. Ihre beeindruckenden Persönlichkeiten, ihre bewegenden Gesprächsbeiträge, ihr Humor und ihre Menschlichkeit, die Gelassenheit, mit der sie ihr Schicksal tragen – Schusswunden, Explosionen und das Alter haben Spuren hinterlassen – faszinieren die Zuschauer. Ihre Erlebnisse lassen niemanden unberührt.
„Würdest du für die Freiheit deines Landes kämpfen?“ fragt Hermann Scheerboom seinen erwachsenen Enkel. Die Antwort „ja, das würde ich tun, aber für ein anderes Land? – eher nicht.“ Der ältere Herr hilft ihm auf die Sprünge „wenn die anderen Länder nicht frei sind, hat dein eigenes Land nichts von seiner Freiheit.“ Und diese Einsicht kann aktueller nicht sein, sie beschreibt das Anliegen der älteren Herrschaften punktgenau, so dass einem dieser Satz am Ende des Filmes im Gedächtnis bleibt.

Einige der Protagonisten sind nach den Filmaufnahmen verstorben. Man kann also nur froh sein über die Themenwahl von Regisseur Daniel Burkholz.

Während der Diskussion steuerte Randolph Oechslein Hofer Fakten bei. Er wusste, dass auch drei Bürger aus Hof sich freiwillig den Internationalen Brigaden in Spanien angeschlossen hatten, namentlich erwähnte Oechslein Theodor Klug. 1913 in Hof geboren, war dieser bereits als Jugendlicher politisch aufklärend aktiv. 1933 erwischten ihn die Nazis und sperrten ihn kurzerhand für einige Monate im KZ Dachau hinter Schloss und Riegel. 1937 drohte ihm dies wieder, er flüchtete und ging über die Schweiz und Frankreich nach Spanien. Nach heftigen Kämpfen und schweren Verletzungen wurde er 1939 aus den Internationalen Brigaden entlassen. Durch mehrere Länder und bis in die Sahara führten ihn Arbeit und immer wieder die Flucht vor den faschistischen Kräften. 1945, vor nunmehr 70 Jahren, kam er zurück nach Hof. Weil ihm als republikanischem Spanienkämpfer und dann Angehörigem der englischen Armee von den Nazis die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt worden war, verweigerte man ihm in Hof die Zuteilung von Lebensmittelkarten und die Arbeitserlaubnis. Er verließ seine Heimatstadt und lebte bis zu seinem Tod im Jahr 1982 in der DDR.

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