8. Mai Tag der Befreiung – Tag der Hoffnung! „Schweigt nicht, wenn ihr Unrecht seht!“ – Gedenkfeier in Hof

10. Mai 2023

Die gemeinsame Gedenkveranstaltung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) zusammen mit der Partei Die Linke und der DKP Hof begann am Ehrengrab der drei kommunistischen Widerstandskämpfer um Hans Merker. Zur Fortsetzung des Gedenkens begaben sich die Teilnehmenden zum Gräberfeld für die sowjetischen Soldaten und Zwangsarbeiterinnen und – arbeiter aus u.a. Tschechien, Ungarn und Polen, um dort rote Nelken niederzulegen.

Eingangs erklang in einer Vertonung des Liedermachers Salli Sallmann ein Gedicht des 1934 im KZ ermordeten anarchistischen Aktivisten Erich Mühsam. Der Titel „Sich fügen heißt lügen“ erschien wie das Lebensmotto ermordeter Nazigegner und -gegnerinnen. Zwei von ihnen, die Hofer Hans Merker und Ewald Klein, wurden genau am Tag des Überfalls der Wehrmacht auf Polen, am 1. September 1939, verhaftet und später umgebracht. Randolph Oechslein (DKP Hof) würdigte auch andere bekannte und weniger bekannte Nazigegner und -gegnerinnen, so die spätere SPD-Stadträtin Rosa Opitz und erstmalig auch den Hofer Alfred Weidner. Dieser wurde aufgrund einer Denunziation wegen abfälliger Bemerkungen über führende Nazis verfolgt und kam im KZ um.. Erst kürzlich konnte Randolph Oechslein, seit Jahren aktiv als Lokalhistoriker, sein Schicksal zumindest größtenteils aufklären; „Ein Schicksal, das für viele andere steht.“

In diesem Zusammenhang würdigte er die wegweisenden Forschungsergebnisse von Rudolf Macht. Der Hofer, 1948 für die KPD in den Stadtrat gewählt, kannte eine Reihe von Überlebenden des Widerstands noch persönlich. In seiner 1989 bis 2001 erschienenen mehrbändigen „Geschichte der Hofer Arbeiterbewegung“ habe er den Widerstand von Gewerkschafts- und SPD-Mitgliedern, von Kommunisten und Christen in unserer Region geschildert. Am 9. Mai jährte sich sein Todestag zum 20. Mal. Hofer Antifaschisten haben ihm viel zu verdanken.

„Wie würden wir eigentlich heute leben, wenn die Nazis den Krieg gewonnen hätten?“, fragte Eva Petermann, VVN-BdA-Kreisvorsitzende. Sie erinnerte an die vor zwei Jahren verstorbene Holocaust-Überlebende und Musikerin Esther Bejerano. Sie initiierte 2020 die Kampagne für einen 8. Mai als offiziellen Feiertag und Esthers letzte Rede : „Der 8. Mai ist ein Tag des Nachdenkens über die großen Hoffnungen der Menschheit! Wir brauchen mehr Erinnerung, nicht weniger!“

Die Gedenkfeier auf dem Friedhof klang aus mit einem der Lieblingslieder der legendären Sängerin, dem jiddischen Partisanenlied „Zog nit koynmal“ („Sag nicht, du gehst den letzten Weg“), und Esther Bejeranos Appell: „Schweigt nicht, wenn ihr Unrecht seht! Seid solidarisch!“