Jahreshauptversammlung am 26.11.2016

29. November 2016

Bericht der Jahreshauptversammlung VVN-BdA Hof-Wunsiedel*

Der Vorstand führt seine erfolgreiche Arbeit weiter: auf diese einfache Formel
kann man das Ergebnis der Vorstandsneuwahlen bei der Hof/Wunsiedler VVN bringen:
Nanne Wienands aus Schwarzenbach/Saale und Thomas Etzel aus Hof behielten ihre
Vorstandsposten; Eva Petermann aus Hof ist Beisitzerin, Regina Scholz aus
Oberkotzau verwaltet die Kasse, die von Reinhard Möller aus Tröstau und Kuno
Zöller aus Töpen regelmäßig geprüft wird. Als Gäste waren Erna Woller aus Plauen
und Peter Giersich, Mitglied des sächsischen Landesvorstands der VVN-BdA, nach
Hof gekommen. Giersich gab den Anwesenden einen kurzen Einblick in die Arbeit
der VVN-BdA im benachbarten Vogtland.

Drei inhaltliche Beiträge prägten den Nachmittag in Hof. Nanne Wienands
erinnerte an einige Aktivitäten der Gruppe im Berichtszeitraum, oft in
Zusammenarbeit mit gleichgesinnten Partnern. So hatte sich die VVN-BdA am 8.
Mai an der Gedenkfeiern am Gemeinschaftsgrab der drei kommunistischen Hofer
Widerstandskämpfer und an den Gräbern sowjetischer Kriegsgefangener beteiligt.
Außerdem initiierte der Vorstand zwei sehr gut besuchte Konzerte: Mit Esther
Bejerano und der Microphone Mafia im vergangenen März, sowie dem Gedenkkonzert
mit der israelischen Klezmer-Klarinettistin Irith Gabriely und dem Pianisten
Peter Przystaniak in der Hospitalkirche. Wie ein roter Faden zog sich die stete
Erinnerungsarbeit durch den Bericht: insbesondere in Schwarzenbach/Saale am 27.
Januar, in Helmbrechts am 14. März. Außerdem beteiligte sich die VVN-BdA an den
Protesten gegen den Aufmarsch der Nazis in Wunsiedel und gegen den Entwurf des
sogenannten bayrischen „Integrationsgesetzes“. Darüber hinaus sammelte die
VVN-BdA Unterschriften gegen die fortgesetzte Beobachtung durch den Staatsschutz
im Rahmen der Online-Petition des VVN-Mitgliedes und SPD-Landtagsabgeordneten
Florian Ritter.
Thomas Etzel nahm Stellung zur Berichterstattung über die rechtspopulistsche
Partei AfD. Er hatte sich deren Programm genauer angesehen, und warnte davor,
sich von „liberal-konservativen Äußerungen führender Mitglieder“ täuschen zu
lassen. „Im Grundsatzprogramm der AfD sind klare menschenfeindliche Positionen
enthalten, sprachlich zu vergleichen mit Parolen rechtsextremer Parteien,“
erläuterte Etzel.

Umfangsreichster Tagesordnungspunkt der Versammlung war die Vorstellung des
neuen Flyers der Hof/Wunsiedler VVN, der im Oktober 2016 fertiggestellt wurde,
und inhaltlich anschließt an den ersten „blauen Flyer“ vom Januar 2013. Diese
Vorstellung hatte Eva Petermann übernommen. In diesem Flyer bezieht sich die
Gruppe im Wesentlichen auf die Erinnerungsarbeit in der Stadt Hof und greift
wichtige Faktoren auf. So werden einige Hofer Straßen aufgeführt, deren Namen
mit Kriegsverherrlichung und nationalsozialistischem Gedankengut in Zusammenhang
stehen. In anderen Städten sind diese Namen längst getilgt worden. Stattdessen
schlägt die VVN vor, bayerische Schriftstellerinnen und/oder Hofer Aktive aus
dem Widerstand mit Straßenbenennungen zu ehren. Es gibt auch immer noch Plätze
in der Stadt Hof, die bisher namenlos geblieben sind. „Im sogenannten „Vertl“
würde die Benennung eines Rosa-Opitz-Platzes gut passen,“ meinte Petermann.
„Eine offizielle Ehrung Hofer Widerständler ist überfällig, und die Erinnerung
an jüdische Mitbürger könnte auch in einer neuen Abteilung des Hofer Museums
einen guten Platz finden,“ meinte sie.
Eine längere Diskussion entspann sich um das Denkmal im Wittelsbacher Park. Das
„Heldengedenken“ dort wurde als nicht mehr zeitgemäß kritisiert. Die Frage, was
dieser überdiemnsionale Sämann eigentlich sät, führte zu der Forderung, den
gesamten Denkmalskomplex neu zu überdenken und zu gestalten.
Der Flyer wird gern an alle interessierten Bürgerinnen und Bürger versandt. Er
liegt auch bereits an einigen Stellen im Hofer Stadtgebiet aus. Wer ihn erhalten
möchte, wende sich bitte per Mail an nanne-wienands@gmx.de.

Die VVN-BdA ist ein überparteilicher Zusammenschluss von Verfolgten des
Naziregimes, Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfern, Antifaschistinnen
und Antifaschisten aller Generationen. /“Die Vernichtung des Faschismus mit
seinen Wurzeln, der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist
unser Ziel.” /Dass dieser Schwur der befreiten Häftlinge des
Konzentrationslagers Buchenwald bis heute aktuell bleiben würde, hat damals, im
April 1945, niemand geahnt. Er ist unverändert gültiges Leitmotiv der
“Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und
Antifaschisten”. Die Frauen und Männer des Widerstandes, die Überlebenden der
Konzentrationslager gründeten kurz nach Ende des Krieges 1945 die VVN. Aus den
unmittelbar nach der Befreiung entstandenen Häftlingskomitees und Ausschüssen
“Opfer des Faschismus” bildeten sich zunächst auf regionaler Ebene die
“Vereinigungen der Verfolgten des Naziregimes”.
Im April 2017 jährt sich die Gründung der Hofer VVN-BdA zum 70. Mal.