Gedenken auf dem Schwarzenbacher Friedhof
Nach dem Gedenkgottesdienst in Schwarzenbach am vergangenen Freitag fand ein weiteres Gedenken auf dem Schwarzenbacher Friedhof bei den Gräbern der Zwangsarbeiter und Verfolgten statt. Nanne Wienands als Sprecherin der VVN-BdA Hof/Wunsiedel ging dabei die politisch aktuelle Seite dieses Tages ein. Sie benannte bewusst an den Gräbern der Opfer die Notwendigkeit des Gedenkens auf der einen Seite, und im Gegensatz dazu den Umgang mit den geflüchteten Menschen auf der anderen Seite als eklatanten Widerspruch.
„Viele geflüchtete Menschen, auch solche, die bereits völlig integriert bei uns leben und arbeiten, werden gerade abgeschoben,“ sagte sie. „Junge Frauen werden nach dem Dublin-Verfahren nach Italien und in andere Länder ausgewiesen – in eine ungewisse, gefährliche Zukunft. Dadurch wird die Belastbarkeit vieler Flüchtlingshelfer vor allem in Bayern – auf eine harte Probe gestellt: welchen Sinn haben ihre Anstrengungen?“ Junge Frauen, die aufgrund der gesetzlichen Regelungen zurück in das Land des Grenzübertritts verbracht werden, sind in europäischen Ländern obdachlos und werden in die Prostitution getrieben. Sie haben keinen Schutzstatus, werden nicht versorgt und müssen auf der Straße leben. „Die Helferorganisation „Willkommen Mensch“ hat sich jetzt an Papst Franziskus gewandt, mit der Bitte, seinen Einfluss geltend zu machen. Alle bekannten Einzelschicksale sind bedrückend und nicht nachvollziehbar. Hauptsache scheint zu sein, dass viele Menschen abgeschoben werden.“
Und weiter betonte sie „Weiß denn Seehofer nicht, dass es in unserem Land Zeiten gab, in denen Menschen aus unserem Land flüchten mussten und in größter Not waren, wenn sie keine Papiere und kein aufnahmebereites Ziel hatten? Ist ihm nicht klar, dass er der rechtspopulistischen AfD im Wahljahr 2017 in die Hände spielt, wenn er versucht, sie rechts zu überholen? Nur um deren Forderungen zu genügen, gibt es in Deutschland wieder das Wort `Deportation`. Was für eine Schande.“
Sie meinte aber auch, dass sich wieder jeder Einzelne klar machen muss, was er tun kann. „Jede und jeder von uns sollte sich vornehmen, rassistischen Gedanken und Äußerungen mit seiner eigenen Meinung zu begegnen. Rassistische Ansichten dürfen nicht als gesellschaftliche Normalität geduldet werden, sie sind undemokratisch und gefährlich. Genau diese Ansichten waren es, die den Opfern, die im Mittelpunkt dieses Gedenktages stehen, zum Verhängnis wurden. Wir dürfen nicht zulassen, dass wieder Menschenrechtsverletzungen in Deutschland zum Alltag werden.“