Jahreshauptversammlung der VVN-BdA Hof-Wunsiedel

5. Oktober 2014

„Antifaschismus und Einsatz gegen Militarisierung bleiben hochaktuell“

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) hat sich in den letzten Jahren auch in der Hofer Region zunehmend bekannt gemacht. Das konnte die amtierende und wieder gewählte Vorsitzende, Nanne Wienands aus Schwarzenbach/Saale, auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung in Hof feststellen.

Sie ließ die Aktivitäten des letzten Jahres kurz Revue passieren. Dass nun eine Dr.-Bonhoeffer-Straße zur Hochschule hinaufführt und sich viele, auch neue Hofer Akteure in die Auseinandersetzung mit der Nazi-Diktatur eingebracht haben – daran habe auch die VVN-BdA Anteil.

Neben der Beteiligung im Hofer Bündnis „Hof ist bunt und nicht braun“ und in der Bürgerinitiative „Wunsiedel ist bunt“ hat die Vereinigung vielfältige Aktivitäten vorzuweisen, wie z.B. eine Fahrt nach Erfurt zur Gedenkstätte „Fa. Topf & Söhne“, die Öffentlichkeitsarbeit mit dem „Blauen Flyer“ („Hofer Widerstand endlich ehren“) oder auch die Teilnahme am Gedenken an die Opfer des Todesmarschs in Helmbrechts, sowie am 8. Mai auf dem Hofer Friedhof an den Gräbern der Hofer Widerstandskämpfer .

Und selbstverständlich waren auch VVN-Mitglieder zur Stelle, als es in Regnitzlosau darum ging, den neuen Nazis vereint die rote Karte zu zeigen. Das kurz darauf vollzogene Verbot des neofaschistischen „FNS“ wertete Wienands zwar als Erfolg, es sei jedoch reichlich spät gekommen und keineswegs ausreichend.

Bei den Vorstandswahlen gab es keine Überraschungen. Nanne Wienands und der Hofer Stadtrat Thomas Etzel stehen wiederum an der Spitze der Kreisvereinigung. Regina Scholz aus Oberkotzau bleibt Kassiererin, die Hoferin Eva Petermann Beisitzerin und Reinhard Möller aus Tröstau ist erneut Kassenprüfer.

Seit langem pflegt die VVN Hof-Wunsiedel gute Kontakte zum sächsischen Vogtland. Der dortige stellvertretende Vorsitzende Peter Giersich war diesmal bei der Hofer Jahreshauptversammlung zu Gast und gab einen kleinen Einblick in die Probleme und Aktionen der VVN-BdA im benachbarten Bundesland. Er stellte Besuche an Gedenkstätten vor, einen antifaschistischen Mahngang durch Plauen und eine recht erfolgreiche Unterschriftensammlung gegen Bundeswehr-Werbung an Schulen und Hochschulen beim „Tag der Sachsen“ in Reichenbach.

In der anschließenden, sehr lebhaften Diskussion gab es eine Reihe nachdenkenswerter Vorschläge. So regten einige junge Mitglieder der VVN-BdA an, auch einmal bei alternativen Musikveranstaltungen über die Arbeit der VVN-BdA zu informieren. Begrüßt wurde die Idee, anlässlich des Internationalen Frauentages in der Stadtbücherei Hof die Historikerin und Autorin Martha Schad am 9. März 2015 zum Thema „Frauen im Widerstand“ einzuladen.

Nicht zuletzt ging es um die Situation der Flüchtlinge in Bayern und in Hof. Vorstandsmitglied Eva Petermann erinnerte daran, dass heute wie damals wie schon 1914, zu Beginn des Ersten Weltkriegs, „Kriege nicht vom Himmel fallen, sondern von langer Hand vorbereitet werden. Rüstungskonzerne profitieren davon.“ Darüber aufzuklären und die Friedensbewegung zu unterstützen, gehöre gerade jetzt auch zu den Aufgaben der VVN. „Vergessen wir nie den historischen Zusammenhang mit der Flüchtlingsproblematik in der Zeit des NS-Regimes“, betonte die Vorsitzende Nanne Wienands. „Damals mussten Hunderttausende vor dem Nazi-Terror aus Deutschland  fliehen und waren verzweifelt auf Asyl und Hilfsbereitschaft anderer Länder angewiesen.“