Auch am 2. Mai Gedenken in Hof – mit Abstandsregelung
4. Mai 2020
Rote Nelken für vom NS-Regime verfolgte und ermordete Gewerkschafter
Weder Wind noch Regen noch die Corona-Krise konnten das seit nunmehr sieben Jahren traditionelle Hofer Gewerkschaftsgedenken am 2. Mai verhindern. „Es ist schon bedrückend genug, dass der Deutsche Gewerkschaftsbund offizielle Kundgebungen und Demonstrationen am 1. Mai absagen musste“, sagte DGB-Kreisvorsitzender Bernd Köhler. „Soll nun ausgerechnet kurz vor dem 75. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus derer nicht gedacht werden, die sich dem NS-Regime entgegenstellten?“ Kurz entschlossen fand sich eine kleine Runde beherzter Menschen aus Hof und Umgebung zur gewohnten Zeit vor der Gedenktafel ein, allesamt Mitglieder von DGB-Gewerkschaften bzw. der VVN-Kurz entschlossen fand sich eine kleine Runde beherzter Menschen aus Hof und Umgebung zur gewohnten Zeit vor der Gedenktafel ein, allesamt DGB-Mitglieder bzw. der VVN-BdA Hof-Wunsiedel.
Auch wenn die Gesundheit Priorität habe, so sei deswegen ja die Rechtsgefahr nicht gebannt, im Gegenteil. „Wir wollen weiterhin erinnern und Gesicht zeigen gegen alte und neue Nazis, bei Respektierung der geltenden Einschränkungen“, so Eva Petermann, VVN-BdA-Kreisvorsitzende. „Und wir vergessen nichts und niemanden.“ Also: Ausnahmsweise keine langen Reden und Appelle, stattdessen stilles Gedenken und rote Nelken als ehrenden Blumenschmuck für die Gedenktafel in der Marienstraße Nr. 75.
In dem Backsteingebäude befanden sich einst die Büros der Textil- und der Bauarbeitergewerkschaft – bis zur Zerschlagung der Gewerkschaften durch die Nazis 1933, perfiderweise am Tag nach dem 1. Mai, dem Kampftag der internationalen Arbeiterklasse.
2013 hatte die IG Metall Ostoberfranken die Initiative ergriffen, hier in sichtbarer Form daran zu erinnern. Verhaftet, gefoltert, umgebracht oder „nur“ in Gefängnisse und KZ´s verschleppt wurden vor allem ab dem 2. Mai 1933 zehntausende Gewerkschaftsmitglieder in ganz Deutschland.