Gedenken an Hans Merker 4. Januar 2015

8. Dezember 2014

Jahresauftakt zum 70. Jubiläum der Befreiung vom Faschismus: Ehrung für kommunistischen Widerstandskämpfer in Hof/Saale

Am 5. Januar 2015 jährte sich der Tag der Ermordung des kommunistischen Widerstandskämpfers Hans Merker zum 70. Mal. Mehr als ein Dutzend Menschen aus Franken ließen sich von Eis und Schnee nicht abhalten, am Sonntag davor auf dem Friedhof der Saalestadt an der Gedenkfeier von DKP Oberfranken und der VVN-BdA Hof-Wunsiedel teilzunehmen.

 „Meinst du, die Russen wollen Krieg?“ dieses Lied, das nach einem Gedicht des russischen Dichters Jewtuschenko entstand, bildete den Beginn der Gedenkstunde. Der kollektive Schwur der Buchenwald-Häftlinge von 1945 „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“, der gerade in Hinblick auf die aktuelle Situation in Europa sehr aktuell ist, wurde in dieser Stunde mehrfach zitiert.

Randolph Oechslein von der DKP in Hof rief Stationen aus dem Leben des KPD-Mitglieds Hans Merker in Erinnerung, der u.a. im KZ Dachau und in Buchenwald inhaftiert war. Das Gedenken galt auch Merkers Genossen Philipp Heller und Ewald Klein, die bereits vor ihm Opfer der Nazis wurden, wie auch den vielen anderen Hofer Widerstandskämpfern, die zum Teil auch aus der SPD kamen. Unter ihnen war auch die mutige junge Sozialdemokratin Rosa Opitz, die damals mehr als einmal ihr Leben riskierte.

Sie alle wären größtenteils völlig in Vergessenheit geraten, hätte nicht der frühere Hofer KPD-Stadtrat Rudi Macht ihnen in seiner fünfbändigen „Geschichte der Hofer Arbeiterbewegung“ ein Denkmal gesetzt. Unmittelbar nach der Befreiung 1945 war in Hof zwar eine Straße nach Hans Merker benannt worden, sowie jeweils eine Brücke bzw. ein großes Sportstadion nach seinen beiden Kampfgefährten Heller und Klein. Im Zuge des Kalten Krieges jedoch und des erneuten Verbots der KPD in den 1950er Jahren wollte man davon nichts mehr wissen.

Seit langem fordert die VVN-BdA zusammen mit vielen Mitstreitern, die Widerstandsgruppe Merker, Heller und Klein ganz offiziell und öffentlich zu ehren. Immerhin hatte die Stadt Hof anlässlich von Merkers Todestag eine Grußadresse geschickt und auf dem Gemeinschaftsgrab der drei Opfer einen großen Kranz aufstellen lassen. Die Stadtratsfraktion der SPD, deren stellvertretende Fraktionsvorsitzende Eva Döhla an der Gedenkfeier teilnahm, hatte kürzlich ebenfalls das Anliegen aufgegriffen. Eva Döhla wies darauf hin, wie einfach es heute sei, zu seiner Meinung zu stehen und sie öffentlich kund zu tun. „Ohne Bedrohung des Lebens, ohne in materielle Not zu geraten ist es heute möglich, auf Missstände hinzuweisen oder eine andere Meinung zu vertreten,“ meinte Döhla und zeigte sich beeindruckt von der Bereitschaft der Familien der Widerstandskämpfer, für ihre Überzeugungen einzustehen.

Gruppe klP1300205 Auf dem Friedhof in Hof/Saale